Der Angler und sein Bild in der Öffentlichkeit
In Deutschland leben geschätzt etwa 3 Millionen Menschen – Männer, Frauen und Jugendliche – die mindestens 1 Mal im Jahr zur Angelrute greifen oder Mitglied eines Fischereivereins sind.
Eine ganze Menge würde man meinen. Trotzdem wird die Bedeutung der Angelfischerei, und damit die Bedeutung der Angler selbst, unterschätzt. Eine breite Öffentlichkeit verbindet mit dem Angeln – abhängig von persönlichen Erfahrungen und Wissensstand – Langeweile gepaart mit Sinnlosigkeit.
Mangelhaftes Wissen motiviert zudem Tier- und Naturschutzorganisationen weitere Einschränkungen für das Angeln in Deutschland einzufordern – bis hin zu einem generellen Angelverbot in Deutschland.
Am Ende der Kette stehen dann Politiker und Verwaltungsbeamte, die Gesetze und Verordnungen verabschieden, auf der Basis eigener Annahmen und Vorlieben oder weil Sie auf die selbsternannten Naturschützer aus den Reihen von BUND und NABU hören, anstatt wissenschaftliche Erkenntnisse einzubeziehen oder mit den Anglerverbänden zu reden.
Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom Leibnitz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, hat bereits im Jahr 2006, als einer der wenigen Wissenschaftler, die gesellschaftliche Bedeutung des Anglers und der Angelfischerei untersucht.
Seinen Erkenntnissen nach wird der Angler wird in Deutschland ökonomisch, sozial und ökologisch unterschätzt.
Von der Angelfischerei hängen in Deutschland über 50.000 Arbeitsplätze ab. Mit Anglern werden in Deutschland über 6 Milliarden Euro umgesetzt. Das sind Zahlen, die nicht einfach übergangen werden dürfen.
Gleichzeitig bedeutet Angeln Bewegung in der Natur und Interaktion mit Gleichgesinnten. Dies hat nicht nur für den einzelnen Angler sowohl einen positiven gesundheitlichen, als auch psychologischen Nutzen und somit einen Nutzen für die Gesellschaft.
Die Gesellschaft wird durch den Angler noch auf einer weiteren Ebene entlastet. Durch ökologisch wertvolle ehrenamtliche Arbeit der Angler wird die öffentliche Hand seit Jahrzehnten in Deutschland im erheblichen Maße entlastet. Angler sind maßgeblich beteiligt an der Verhinderung und Beseitigung ökologischer Folgen unserer Art zu Leben und zu wirtschaften. Das fängt beim bloßen Müll einsammeln an, geht über die laufende Kontrolle der Fischbestände und des Gewässerzustands und endet bei der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen für eine nachhaltige Naturnutzung. Angler besetzen Gewässer nicht nur mit Fischarten, die sie fangen möchten, sondern versuchen die biologische Vielfalt in unseren Gewässern zu erhalten.
Kommt es zu einem Unfall an einem Gewässer so sind es meistens Angler, die diesen zuerst melden und auch zuerst zur Stelle sind, um dessen Folgen einzudämmen und zu beseitigen.
Will man die Bedeutung des Angelns in Deutschland erfassen, reicht eine Reduzierung auf den bloßen Fischfang längst nicht aus. Es steckt viel mehr dahinter.
Leider negieren selbsternannte Natur- und Tierschützer wissenschaftliche Erkenntnisse oder befassen sich erst gar nicht damit. Wer sich ernsthaft und seriös mit der Angelfischerei auseinandersetzen will, sollte zunächst das Buch „Der unterschätzte Angler“ von Prof. Dr. Arlinghaus lesen.